Tatsächlich ist der CO2-Fußbadruck so groß wie jener von Hamburg oder Jordanien. Der Bitcoin, die Mutter aller Kryptowährungen, benötigt für die Rechenoperationen um die 46 Terawattstunden Strom/Jahr. Damit dieser enorme Energiebedarf gedeckt werden kann, ist es erforderlich, pro Jahr um die 22 Megatonnen Kohlendioxid freizusetzen.
Somit mag es auch keine Überraschung sein, dass immer lauter von einer Regulierung des Energieverbrauchs gesprochen wird. Denn man könnte durchaus meinen, der Bitcoin sei ein nicht zu unterschätzender Klimasünder geworden.
Börsengang sorgte für die erforderlichen Informationen
Die digitalen Währungen, allen voran der Bitcoin, liegen absolut im Trend. Nicht nur, dass sich Finanztransaktionen mit Kryptowährungen dezentral, sicher sowie schnell erledigen lassen, sind die digitalen Währungen zudem immer mehr zu einem Spekulationsobjekt geworden. Immer mehr Menschen wollen in den Bitcoin investieren und hohe Gewinne verbuchen. Das Problem? Die erforderlichen Rechenprozesse sind mit der Zeit aufwendiger geworden – wer Bitcoins schürft, also ein Miner ist, der verbraucht ausgesprochen viel Energie. Und in naher Zukunft wird der Energiebedarf nicht weniger werden. Da die zu lösenden Krypto-Berechnungen nämlich immer schwieriger werden, sind immer stärkere Rechner notwendig.
Nun haben sich Forscher mit der Frage beschäftigt, wie viel Strom vom Bitcoin-Netzwerk benötigt wird und wie hoch die CO2-Emissionen dadurch ausfallen. Bislang war es schwierig, nachvollziehbare Daten zu bekommen. Denn von Seiten der Bitcoin-Miner gab es hier kaum eine Auskunft. Aufgrund der Tatsache, dass jedoch drei der größten Mining Hardware-Hersteller im Jahr 2018 den Börsengang gewagt haben und so Informationen preisgeben mussten, bekam das Team der Technischen Universität München, angeführt von Christian Stoll, die für die Berechnung erforderlichen Daten.
Die im Zuge des Börsengangs eingereichten Unterlagen konnte für die Ermittlung herangezogen werden, um so in Erfahrung zu bringen, wie es um die Marktanteile wie auch Energieeffizienz der einzelnen Rechner bestellt ist, hinter denen die Firmen Ebang, Canaan wie Bitmain stehen. Um eine seriöse Berechnung des Stromverbrauchs durchführen zu können, wurden dann die Größe wie auch Art der Bitcoin-Anlagen miteinbezogen. „Dabei reicht die Spanne vom Studierenden über den Gamer, die die Grafikkarten nur während der Spielpausen für das Mining zur Verfügung stellen, bis zu den spezialisierten Mining-Farmen“, so Stoll.
Während die privaten Bitcoin-Miner nur den Strom für ihre eigenen Rechner benötigen, geht es bei den großen Anlagen um die Kühlung, die Transformaten wie auch um sonstige Zusatzgeräte, die im Zuge des Prozesses erforderlich sind.
China liegt am ersten Platz
Im November 2018 gab es dann das Ergebnis: Das Bitcoin-Netzwerk hat einen Stromverbrauch von 45,8 Terawattstunden/Jahr – sofern hier von der unteren Grenze der Spannbreite ausgegangen wird. Damit dieser Bedarf gedeckt werde kann, sind mehr als fünf Großkraftwerke für ein Jahr beschäftigt.
Aber welche Auswirkungen hat das auf den CO2-Fußbadruck des Bitcoin? Um dieser Frage nachgehen zu können, haben sich die Forscher die in den anderen Ländern aufgebauten Rechner-Farmen angesehen und sodann auch einen Blick auf den Energiemix der Stromnetze geworfen. So wurden die Mining-Anlagen über IP-Adressen wie über eine spezielle Software lokalisiert.
So kam man zu dem Ergebnis, dass im asiatischen Raum rund 68 Prozent aller Rechenleistungen im Bitcoin-Netzwerk stattfinden. An erster Stelle liegt China. Hier befindet sich gut die Hälfte aller Mining-Anlagen. Im Süden des Landes kommt Wasserkraft zum Einsatz, im Norden hingegen Kohlekraft. 17 Prozent aller Rechenleistung befindet sich in Europa. In den USA liegt der Anteil bei 15 Prozent.
Kommt nun die Regulierung des Energieverbrauchs?
Das Ergebnis, zu dem die Forscher gekommen sind: Von Seiten des Bitcoin-Systems werden pro Jahr zwischen 22 und 22,9 Megatonnen Kohlendioxid verursacht. „Das heißt, der CO2-Ausstoß ist so groß wie jener von Sri Lanka und Jordanien“, bemerkte Stoll an. „Der CO2-Fußbabruck ist, bezogen auf Deutschland, so groß wie Hamburg.“
Natürlich gibt es bedeutendere Faktoren für den Klimawandel, jedoch geht es nun darum, sich auch über den Energieverbrauch des Bitcoin-Systems zu unterhalten. „Man muss über eine Regulierung von Mining-Farmen reden, wenn es sich um Standorte mit intensiver CO2-Stromproduktion handelt“, so Stoll.