Im 2. Teil über die Zukunft der Energie ging es vor allem um die Solarenergie sowie ihre Speicherung und dem möglichen Kraftstoff-Ersatz Wasserstoff mittels Elektrolyse. In diesem dritten und letzten Teil der Artikelreihe spielt neben Wind-, Wasser- und Kernkraftenergie die aktuell massiv diskutierte Kernfusion sowie auch eine weitere eher unbekannte Energiegewinnungsmethode Magnetismus eine Rolle.
Windkraft genauso bedeutend wie Solarenergie
Ältere Windkraftanlagen an Land werden neuerdings durch leistungsstärkere Generatoren von zwei bis sechs Megawatt ersetzt. Mit dieser Methode des „Repowering“ werden vorhandene Standorte besser ausgenutzt und zusätzlich mit weniger Rotoren die gleiche Strommenge erzeugen. Der Ausbau von Offshore-Projekten geht auch in vielen Ländern voran wie zum Beispiel Dantysk oder Global Tech 1. Außerdem setzen einige Unternehmen auf fliegende Windkraftanlagen. In ihnen soll genauso viel Potential stecken, wie die auf See gebauten Anlagen mit fast ganzjähriger relativ gleichmäßiger Stromerzeugung.
Wasserkraft und Geothermie hinken hinterher
Die Wasserkraft ist ebenso vertreten durch Staudämme an Flüssen oder Wellenkraftwerken auf See. Jedoch haben beide Varianten ebenso Nachteile. Dem Ausbau der Staudämme stehen ökologische Bedenken gegenüber und die Wellen- bzw. Gezeitenkraftwerken stoßen auf begrenzte Einsatzmöglichkeiten. So ähnlich sieht es auch bei der Nutzung der Erdwärme aus, die sogenannte Geothermie, da die Bedingungen dafür weltweit nur an wenigen Orten günstig sind.
Hat Kernkraft eine Zukunft?
In Deutschland ist man dabei, die Energiegewinnung über Kernkraft abzubauen, wiederum andere Staaten bauen Kraftwerkparks aus. Das Problemkind Kernkraft schuf bisher massiv Atommüll und im Extremfall könnten ganze Landflächen unbewohnbar werden, wie Fukushima zeigte. Neue, aber auch recht teure Kraftwerkstypen wären eine Alternative. Bis sich die Vollversorgung mit erneuerbaren Energien durchsetzt dient die Kernkraft mit ihren Risiken vorerst noch als Übergangstechnologie.
Alle Hoffnungen in Kernfusion gesetzt
Experten erhoffen sich unbegrenzt Energie aus der Kernfusionstechnologie. Sie bezieht ihre Energie quasi aus der Sonne und nutzt dabei einen Prozess, den auch Sterne leuchten lassen: In Fusionsmaschinen schmelzen Wasserstoffkerne zu Helium, wobei gleichzeitig Energie freigesetzt wird. Leider müssen Wissenschaftler und Physiker das Funktionieren ihrer Reaktoren erst noch beweisen. Die Versprechen deuten darauf hin, dass es in 40 Jahren soweit sein würde. Da die Forschung noch ungewiss ist, könnte die Fusion auch eine Geld- und Zeitverschwendung sein, und zwar genau dann, wenn Solarenergie so billig ist, dass sich große Fusionsanlagen nicht mehr rentieren. Anders sieht es dann aus, wenn die Fusionsreaktoren klein und mobil sind, so wie es derzeit bei Lockheed Martin’s „Compact Reactor“ erprobt wird.
Ablösen der Elektrizitäts-Ära mit Magnetismus
Der amerikanische Physiker Michio Kaku prognostiziert in seinem Buch „Die Zukunft der Physik“, dass die Elektrizität vom Magnetismus abgelöst wird. Als technische Grundlage dient eine Supraleitung. Kühlt man bestimmte Legierungen runter auf sehr tiefe Temperaturen, verlieren sie ihren elektrischen Widerstand. So kann nahezu unbegrenzt und verlustfrei Strom fließen. Supraleitende Spulen können dadurch starke Magnetfelder erzeugen. Kaku behauptet, dass mit dieser Methode neue energiesparende Technologien entwickelt werden können. Zum Beispiel besteht die Möglichkeit, dass Autos oder Züge in supraleitenden Fahrwegen reibungsfrei auf Magnetfeldern schweben wie zum Beispiel die bereits gebaute Magnetschwebebahn Transrapid in China mit dem Transrapid. Zudem würden die schnellen Züge einige Flugverbindungen überflüssig machen und selbst der Stromtransport wäre über längere Strecken möglich. Einzige Voraussetzung ist, Supraleitung bei Raumtemperatur zu erzielen, woran noch weltweit geforscht wird.
Die Zukunft der Energie bietet viele Möglichkeiten
Bisher ist das Bild der zukünftigen Energieversorgung verschwommen. Es gibt einfach zu viele Optionen, die nebeneinander stehen. Trotzdem ist heute schon absehbar, wohin der Weg der Energieversorgung führt. Der scheinbare Wettstreit in der Energiebranche zwischen großen, zentralen Kraftwerken und zahlreiche kleine, dezentrale erneuerbare Energie-Anlagen hat bereits einen Sieger, nämlich die Solar- und Windkraftanlagen, die eine überaus sprunghafte Entwicklung in den letzten Jahren gemacht haben und auch in Zukunft verzeichnen werden.
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