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Was ist Fracking?

Die Bezeichnung Fracking kommt aus dem Englischen und ist eine Kurzform für „Hydraulic Fracturing“, was so viel bedeutet wie ‚hydraulisch aufbrechen‘, ‚aufspalten‘. Dies erklärt auch das Ziel des Frackings: es soll Gestein aufspalten, um Lagerstätten von Erdgas förderbar zu machen.

Wozu braucht man Fracking?

Ziel des Frackings ist die Erdgasförderung und basiert auf der Tatsache, dass in vielen Gesteinsschichten Erdgas lagert, welches zur Energiegewinnung genutzt werden soll. Mit Hilfe des Frackings wird die Gesteinsschicht mechanisch aufgebrochen, also gefrackt, sodass künstliche Risse entstehen, durch die das Erdgas aufsteigen und gefördert werden kann. Zusätzlich wird beim Fracking mit sehr hohem Druck Wasser in die vorhandenen Bohrungen gepresst, damit der Abfluss des Gases noch beschleunigt wird. Außerdem wird dem Wasser Quarzsand beigemischt, damit sich die Risse nicht wieder luftdicht verschließen können.

Seit wann gibt es Fracking?

Fracking ist weltweit keine Neuheit mehr: Bereits 1947 wurde die erste Fracking-Maßnahme in amerikanischen Bundesstaat Kansas vorgenommen. Anfang der 50 er Jahre stieg auch die Sowjetunion auf den Fracking-Zug mit auf. Auch in Deutschland wird es schon seit 1961 zur Erdgasförderung genutzt, da bei der herkömmlichen Methode lediglich mit Wasser gearbeitet wird. Doch auch neue Methoden gewinnen gerade im Zuge der Energiewende an Bedeutung, bei dem neben Quartzsand noch weitere Zusätze genutzt werden.

Welche Risiken bergen die neuen Fracking-Methoden?

Bild Fracking

So funktioniert Fracking (Bild: © Trueffelpix – Fotolia)

Um auch das tiefer im Gestein befindliche Schiefergas erreichen zu können, also sogenannte unkonventionelle Lagerstätten von Erdgas, werden dem Wasser umstrittene Chemikalien beigefügt, die eine Vielzahl an Wirkungen haben können. Manche dieser Zusätze regen lediglich  die Gasauslösung aus dem Gestein an oder verbessern die Fließfähigkeit des Wassers, andere verhindern wiederum das Rosten der Bohrgestänge und Leitungen oder sorgen dafür, dass die Tonmineralien im Boden nicht aufquellen. Des Weiteren gibt es chemische Zusätze, die die Mineralfreigabe verhindern, damit auch diese nicht die Risse verstopfen. Biocide wiederum sorgen dafür, dass sich in den Spalten keine Bakterien ansetzen. Alles Faktoren die die Gasförderung behindern könnten. Was genau der Chemiecocktail des Frackings beinhaltet ist unterschiedlich und zudem ein Betriebsgeheimnis. Dementsprechend schwer fällt auch die Risikoeinschätzung, denn die größte Gefahr beim Fracking besteht darin, dass die hochgiftigen Chemikalien ins Grundwasser gelangen könnten. Auch ist es fraglich, was mit dem zu Beginn ins Gestein gepumpte Wasser passiert, wenn dieses nach ca. 30 Tagen wieder an die Oberfläche kommt.

Was hat Deutschland vom Fracking?

Durch den steigenden Energiebedarf und der Verknappung an Ressourcen steigt auch der Erdgaspreis und die Abhängigkeit von Gaslieferanten aus dem Ausland. Deshalb geraten jetzt auch “unkonventionelle” Gasvorkommen in den Fokus der Energieunternehmen wie das sogenannte Schiefergas, was sich in tiefer liegenden Gesteinsschichten vorkommt, meist in Tiefen bis 2000 Meter, oder das Felsgesteins-Gas, das sich sogar bis zu 5000 Meter tief unter der Erde lagert. Beide Formen sind Gase, die aufgrund der Undurchlässigkeit des Gesteins, was sich über ihnen befindet, niemals eigenständig an die Oberfläche gelangen würden. In Deutschland sollen zwischen 0,7 und 2,3 Billionen Kubikmeter verborgen liegen – eine Menge, die Deutschland wesentlich unabhängiger von externen Gaslieferanten machen könnte. Die größten Gasvorkommen gibt es Deutschland in Niedersachsen.

Warum ist Fracking so oft in der Kritik?

In Deutschland kritisieren viele Bürgerinitiativen die beim Fracking verwendeten, teilweise hochgiften Zusätze. Hier liegt die Schwierigkeit der umstrittenen Methode, denn viele Menschen fürchten sich vor den teils unbekannten Chemikalien. Ein zweites Problem ist unkontrollierte Ausgasung, also Gas, das abseits der Bohrungen entweicht. Methan beispielsweise ist hochgradig klimaschädigend. Auch für das Grundwasser sind die Gefahren kaum abzusehen.Beispiele aus den USA zeigen, dass Zwischenfäller solcher Art keine Seltenheit sind. Hier ist das Leitungswasser in einigen Gegenden bereits ungenießbar und auch beim Duschen muss ausreichend gelüftet werden, da das Wasser eine so hohe Gasbelastung hat.

Wie ist die rechtliche Situation zu diesem Thema?

Das Risiko Gasförderung von unkonventionellen Gaslägerstatten mit Hilfe von Fracking wurde 2011 von der Förderindustrie als zu hoch eingeschätzt und führte dazu, dass sämtliche Vorhaben in Deutschland abgebrochen wurden. Grundsätzlich steht im schwarz-roten Koalitionsvertrag der BRD ein klares ‚Nein‘ zur Schiefergasförderung. Ein Fracking-Gesetz gibt es bisher jedoch nicht. Auch die Mehrheit der Bundesbürger ist laut Umfragen sprach sich gegen das Einpumpen von Flüssigkeiten in die Erdkruste aus. Doch im Zuge des steigenden Energiebedarfs erhält das Thema neue Aufmerksamkeit. Grund dafür ist auch der Koalitionsvertrag zwischen der CDU und der SPD, denn dort wird Fracking zwar als „Technologie mit erheblichem Risikopotential“ bezeichnet, doch eine Hintertür wurde sich offen gelassen, indem über eine Genehmigung nur entschieden werden kann, wenn genügend Daten zur Bewertung der Risiken vorliegen. Es folgten die Ereignisse der Krim-Krise, in der Putin drohte, den Gashahn abzudrehen, die die Bedeutung des Frackings neu definieren.

Sonst noch Fragen?

Eine detailliertere Beschreibung des Fracking-Vorgangs, sowie der Risiken und Chancen findet ihr im nachfolgenden Video. Dies ist zwar nicht mehr so ganz aktuell, betrachtet das Thema dafür aber von verschiedenen Seiten. Solltet ihr sonst noch Fragen zum Thema Fracking in Deutschland haben, zögert nicht und sprecht uns einfach an!

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Bilder
Beitragsbild: © bluedesign – Fotolia
Illustration: © Trueffelpix – Fotolia

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